Der Wald und die Folgen des Klimawandels 

Der enorme Holzverbrauch sollte schnellstmöglich reduziert werden. Christoph Thies Wald- und Klimaexperte von Greenpeace spricht sich für die drastische Senkung des Holzverbrauchs in der EU aus. Dazu müsse man unter anderem aus der Brennholz-Industrie aussteigen.

Die Folgen des Klimawandels sind prekär, was sich nicht zuletzt an den heimischen Baumarten bemerkbar macht. Vor allem die langanhaltenden, heißen und trockenen Sommer setzen den Bäumen stark zu. Fichten in Plantagen sterben ab und Buchen, Eichen und Eschen in naturnahen Wäldern werden geschädigt.

Doch obwohl viele Baumarten unter den Folgen des Klimawandels leiden, so können die Wälder dennoch einen großen Beitrag für den Klimaschutz leisten. Es gibt keine wichtigeren CO2 Speicher als Bäume.

Eine aktuelle Studie zur Zukunft der Wälder in der EU, welche von der Umweltstiftung Greenpeace finanziert wurde, zeigt auf wie schlecht es dem Wald wirklich geht. Vor allem Dürre, Hitze, Sturmschäden, die Menschheit und Borkenkäfer haben ihre Spuren hinterlassen. Die zurückliegenden Jahre haben in den Wäldern langanhaltende Schäden verursacht. Der Wald ist derzeit in einem schlechten Gesundheitszustand.

Die Hälfte der toten Bäume sind Fichten. Diese Informationen gehen aus dem jährlichen Waldzustandsbericht hervor. Vieles weise darauf hin, dass sich die ungünstige Entwicklung 2022 fortsetzen wird. Der neue Waldzustandsbericht zeige so schlechte Werte wie noch nie, sagte die Expertin für Waldökosysteme, Nicole Wellbrock. Aus diesem Grund muss der Holzverbrauch so drastisch gesenkt werden, um diesen Entwicklungen entgegen zu wirken.

Was ist der Waldzustandsbericht? 

In den 1980er-Jahren hat das Schlagwort “Waldsterben” den Ausschlag gegeben, dass Waldzustandsuntersuchungen durchgeführt werden mussten. Seither werden sie jährlich, im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, koordiniert. Für den Zustandsbericht untersuchen Experten*innen regelmäßig den Wald nach einem festen Raster.

In den Monaten Juli und August wird bei etwa 4.000 Bäumen untersucht wie dicht die Blätter und Nadeln ihrer Kronen wachsen. Hier gilt: Je größer der Wert für die Kronenverlichtung, desto größer sind die Gesundheitsschäden der Bäume, denn das bedeutet, dass sie in ihrer Wasser- und Nährstoffversorgung eingeschränkt sind. Aus dem jährlichen Waldzustandsbericht geht hervor, dass die Fichte von den Schäden am stärksten betroffen sei. 

Angesichts der Schäden forderte die Expertin für Waldökosysteme, Nicole Wellbrock, klimastabile Wälder. Dazu seien jede Menge Anpflanzungen nötig. Die Landesregierung plant bis 2023 insgesamt 200 Millionen Euro für den Waldschutz und die Aufforstung bereitzustellen.

Woran erkennt man einen kranken Baum?

Man erkennt einen kranken Baum meist anhand seiner Farbe und der Dichte seiner Blätter. Eine kaputte Rinde spricht für den Befall durch den Borkenkäfer. 

Durch die steigenden Temperaturen die der Klimawandel jährlich mit sich bringt prognostizieren Forscher*innen, dass viele Baumarten aussterben könnten, denn fast jeder zweite Baum ist geschädigt. 

Was kann für gesunde Wälder getan werden?

Es ist nicht einfach dem Klimawandel entgegenzuwirken. Aus diesem Grund muss der Wald den neuen Bedingungen angepasst werden. Es ist jedoch schwierig die vielen Freiflächen in den Wäldern neu zu besamen, da der Boden dort sehr trocken ist. Aus dem Waldzustandsbericht geht hervor, dass sich alle heimischen Baumarten für die aktuellen Bodenverhältnisse nicht eignen. 

Es zeigt sich weiter, dass vor allem die Eiche, die Fichte und die Buche unter dem Trockenstress leiden. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb auf andere Baumarten aus südlicheren Bereichen zurückgegriffen werden muss, um einen artenreicheren Mischwald zu erhalten, der auch klimastabil und die ganzen Ökosystemfunktionen erfüllen kann. 

Das Ziel im Kampf gegen den Klimawandel sind klimastabile Wälder. Dies kann nur mit Mischwald-Anpflanzungen erreich werden. So können die Wälder für den Klimaschutz gestärkt werden. Thies betont „die EU hat insgesamt den höchsten Holzverbrauch pro Kopf der Erde“.

Was bedeutet das eigentlich für unseren Holzverbrauch?

Deutschland und die Europäische Union verbrauchen dreimal so viel Holz wie der Weltdurchschnitt und haben auch den höchsten Holzeinschlag. Die EU ist somit die intensivste Forstwirtschaftsregion der Erde.

Es geht deutlich hervor: Der Holzverbrauch muss gesenkt werden. Eine weitere Möglichkeit den Verbrauch zu reduzieren besteht darin aus der Brennholz-Industrie auszusteigen. Die Bruttoemissionen bei der Verbrennung von Holz sind noch höher als bei Kohle. Außerdem wäre es sinnvoll die Produktion von Wegwerfprodukten im Papier- und Plastiksektor zu reduzieren. So wäre mehr Holz für eine sinnvolle langlebige Holznutzung übrig, wie etwa für Gebäude oder den Bausektor, denn “in der Klimakrise steht der Wald an erster Stelle” sagte Johannes Eichhorn von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt.