Das Heizen mit nachwachsenden Rohstoffen wie Holz gilt als klimafreundliche Alternative zu Öl- oder Gasheizungen. Holzheizungen erleben derzeit einen richtigen Boom. Doch woran liegt das? An neuen Förderprogrammen? Möglicherweise liegt es auch am steigenden Umweltbewusstsein. Doch wie klimafreundlich ist der Brennstoff Holz wirklich? All diese Fragen versuchen wir in diesem Artikel zu beantworten.

Schon immer galt die Wärmegewinnung aus heimischem Brennholz als eine „grüne Wärmegewinnung“. Der Faktor „Nachhaltigkeit“ macht den Brennstoff Holz nahezu konkurrenzlos. Jedoch ist diese Wärmequelle nicht unendlich verfügbar. Die Ressource Holz wird durch die vorhandenen Waldflächen eingeschränkt. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, dass mit der verfügbaren Holzmenge schonend umgegangen wird.

Nach Berechnungen der Arbeitsgruppe Erneuerbare-Energien-Statistik (AGEE-Stat) deckt Holz derzeit etwa zehn Prozent des Bedarfs an Heizwärme in Deutschland ab. Die Initiative Holzwärme zählt rund 900.000 Holzheizungen. In der Regel werden diese mit Pellets betrieben.

Was sind Pellets?

Pellets bestehen vor allem aus Holzresten, die beim Sägen von Schnittholz etwa für den Bau von Häusern oder Möbeln übrigbleiben. „Die heimischen Sägewerke können nur etwa sechzig Prozent der Stämme zu Schnittholz verarbeiten. Die verbleibenden vierzig Prozent fallen als Resthölzer […] an, insgesamt etwa 6,5 Millionen Tonnen pro Jahr“, erklärt Verbands-Experte Bentele. Pelletheizungen heizen klimaneutral, da sie einen Rohstoff nutzen, der bei seiner Verbrennung genau soviel CO2 abgibt, wie er im Verlauf seines Wachstums aus der Atmosphäre absorbiert hat.

Im vergangenen Jahr haben die Hersteller laut des Deutschen Pelletinstitut DEPI in Deutschland 3,1 Millionen Tonnen Pellets produziert. Das genügt, um die heimische Nachfrage von derzeit 2,3 Millionen Tonnen vollständig zu decken. Nach DEPI’s Berechnungen waren Holzpellets bezogen auf den Energiegehalt in den letzten zehn Jahre um 24 Prozent günstiger als Erdgas. Gegenüber Heizöl lag der Preisvorteil sogar bei 29 Prozent.

Förderung einer Pelletheizung

Die Anschaffung einer Pelletheizung ist vergleichsweise teuer, doch wird in der Gesellschaft stark gefördert, was wiederum den Anschaffungspreis senkt. Im Schnitt kostet eine Pelletheizung für ein 140 Quadratmeter großes Haus mit einem jährlichen Wärmebedarf von 28.000 Kilowattstunden ca. 20.000 Euro. Für die Installation einer Pelletheizung in einem Bestandsbau kann man seit der Einführung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) Anfang 2021 bis zu 33.000 Euro als Förderung vom BAFA oder der KfW erhalten. Ziel der hohen Förderung ist es, die CO2-Emissionen des Gebäudesektors nachhaltig zu senken. Fehlt einem das nötige Kapital zur Anschaffung der Pelletheizung, kann man alternativ seit Juli diesen Jahres auch einen zinsgünstigen Kredit bis zu 60.000 Euro von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erhalten. Wer seinen Gaskessel durch eine Holzpelletheizung ersetzt, bekommt vom Staat 35 Prozent der Gesamtkosten erstattet. Beim Ersetzen eines Ölkessels, übernimmt der Staat sogar ganze 45 Prozent.

Was spricht gegen das Heizen mit Holz?

Kritiker von Holzheizungen betonen, dass diese nicht CO2-neutral sind. Durch die Verbrennung wird das im Holz gebundene CO2 wieder freigesetzt, zusätzlich entstehen Feinstaub und

Geruchsbelästigungen. Nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) gehen fast zwanzig Prozent der gesamten Emissionen der Kleinstpartikel in Deutschland auf das Konto von Holzverbrennungsanlagen. Weshalb die Bundesregierung bereits beschlossen hat, dass Schornsteine für Holzfeuerungen künftig etwas höher sein müssen als bisher, sodass sich der Feinstaub und andere Schadstoffe weiträumiger verteilen. Zusätzlich befürchten Kritiker, dass das Heizen mit Holz zu einer Gefahr für unseren Wald werden könnte. Der Klimaschutzorganisation Robin Wood zufolge wäre der deutsche Wald in bis zu zehn Jahren ganzheitlich verschwunden, würde man alle Wohngebäude mit Holz beheizen wollen. Jana Ballenthien, Wald-Referentin der Klimaschutzorganisation Robin Wood, erklärt: „Bäume brauchen Jahrzehnte, um so viel Kohlendioxid zu binden wie beim Verbrennen in einem Moment freigesetzt wird. So viel Zeit haben wir für den Klimaschutz aber nicht“.

Forschungsergebnisse

Ob die Treibhausgasbilanz von Holzheizungen wirklich besser ist, untersuchten Wissenschaftler*innen des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz im Rahmen eines Forschungsprojekts. Für ihre Studie führten sie Messungen in zwei abgelegenen Dörfern im Hochschwarzwald und im Elsass mit 2.500 und 400 Einwohnern durch. In beiden Orten befindet sich eine zentrale Gemeinschafts-Verbrennungsanlage auf Holzbasis. Die Messungen der Luftqualität und der Emissionen vor Ort lieferten den Expert*innen ausreichend Fakten.

Das Forschungsteam erklärt: “Richtig geplant kann eine zentrale Wärmeversorgung mittels nachwachsender Rohstoffe durchaus einen wertvollen Beitrag zu klimafreundlichen Heizen leisten”. Zu beachten sei: „Die Verbrennung muss vollständig, also möglichst geregelt und mit einem geeigneten Brennstoff, ablaufen, der Schornstein muss ausreichend hoch und die Feuerungsanlage mit einer guten Abgasreinigungstechnologie versehen sein“, erklärt Frank Drewnick vom Max-Planck-Institut für Chemie. „So ließe sich mit Biomasse ‚grün‘ heizen, ohne die Luft unnötig zu verschmutzen.“ Sinnvoll sei es, die kommunale Versorgung auf nachwachsende Rohstoffe umzustellen. Der Rohstoff wird nur dann nachhaltig und annähernd „CO2-neutral“ genutzt, wenn nur so viel heimisches Holz verfeuert wird, wie parallel nachwächst. Heizen mit Holz kann demnach dem Klimaschutz dienen, wenn das Holz nachhaltig gewonnen wurde.

Die Bundesverbände

Der Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW) empfiehlt auf eine Kombination von Holzpellets und Solarstrom zu setzen. So lassen sich nach einer Studie des Verband rund 25 Prozent der Energiekosten einsparen. Über einen Zeitraum von 20 Jahren könne man so gegenüber einer Ölheizung und Strom aus dem Netz gut 40.000 Euro einsparen.

Der Bundesverband Brennholzhandel und Brennholzproduktion e.V (BuvBB) betont hingegen die Nachhaltigkeit von Brennholz als nachwachsende Ressource. Denn Holz könne regional angebaut werden, die Transportwege seien dadurch kürzer und Transport und Lagerung seien ungefährlich für Menschen und Natur.

Fazit: Holzverbrennung – ein stetiger Kreislauf

Die Bundesregierung gewährt für Holzheizungen vielversprechende Förderungen, weil sie Holz als Brennstoff im Einklang mit der EU als erneuerbare Energiequelle eingestuft hat. Der Brennstoff gilt als klimafreundlich, da bei der Verbrennung nur so viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wie die Bäume zuvor der Atmosphäre entnommen haben. Was die Heizungen an CO2 emittieren, nimmt der Wald im Laufe der Zeit wieder auf. Holzabfälle aus Sägewerken etc. lassen sich zum Beispiel sehr effizient für die Strom- und Wärmeversorgung nutzen. Wer sparsam mit Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft oder mit Solarenergie heizt, praktiziert somit aktiven Klimaschutz zugunsten der biologischen Vielfalt.

Außerdem raten Forscher „Wer die Luftqualität in der eigenen Nachbarschaft nicht beeinträchtigen will, sollte auf ‚Wohlfühlfeuer‘ zu Hause verzichten.“