Die Reduzierung der Kohlendioxidemissionen (CO2) ist ein wichtiges umweltpolitisches Ziel. Die Vorgaben dazu wurden bereits im Rahmen des Pariser Klimaabkommens von 2015 vereinbart. Der Gebäudesektor in Deutschland hat einen maßgeblichen Anteil am CO2- Ausstoß. Damit einher geht eine Absenkung der jährlichen zulässigen CO2-Emissionsmengen für die einzelnen Sektoren wie Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr und Gebäudebereich. Bei der Betrachtung der Analyse der Bundesregierung fällt auf, dass der Gebäudesektor der einzige Bereich ist, der seine Vorgaben verfehlte. Anstelle der angestrebten 118 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente wurden 120 Millionen ausgestoßen.

 Studie der Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V

Im Rahmen der Studie der DGNB zu CO₂-Emissionen von Bauwerken hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) 50 zertifizierte Gebäude hinsichtlich ihres CO₂-Fußabdrucks ausgewertet. Die Studie verschafft Planern und Auftraggebern konkrete Benchmarks für ihre eigenen Bauprojekte. Darunter befanden sich 46 Büro- und vier Wohngebäude mit einer Brutto-Grundfläche zwischen 600 und 40.000 m² deren ökobilanziell ausgewertet wurden. Zur Stichprobe gehörten drei Holzhybridgebäude, 25 Gebäude in Massivbauweise und 22 in Stahlbeton-Skelettbauweise. Die in der DGNB-Studie untersuchten Gebäude lassen sich mit durchschnittlich 440 kg CO₂e pro m²  zwar unter dem genannten und auch etwas unter dem bisherigen Referenzwert der DGNB Zertifizierung für Neubauten einstufen, jedoch  ist dieser Wert in Hinblick auf die Klimaschutzziele immer noch viel zu hoch.

Die Ökobilanzierung

Die Methode der Ökobilanzierung ist ein Instrument zur Ermittlung der Umweltauswirkungen von Gebäuden. Eine dieser Auswirkungen ist das Treibhausgaspotenzial, das als CO₂-Äquivalente (CO₂e) in der Maßeinheit Kilogramm pro Quadratmeter (kg/m²) angegeben wird. Die gesamten Treibhausgasemissionen lassen sich in betriebsbedingte und verbaute Emissionen unterteilen. Letztere liegen bei konventionellen Neubauten im Lebenszyklus von 50 Jahren bei etwa 500 bis 800 kg CO₂e pro m².

Bedeutung der Bauweise 

Neben Benchmarks für die eigene Planung liefert die Studie Stellschrauben zur Reduktion der CO₂-Emissionen im Bauwerk. Dafür wurden die Datensätze anhand zahlreicher Differenzierungsmerkmale wie Bauweisen, Bauteile und Lebens­zy­klus­phasen ausgewertet. Bei den Bauweisen schnitten drei Holz- und Holzhybridbauten sehr gut ab. 

Die Betrachtung der Bauteile zeigt, dass eine bedachte Wahl der Baustoffe notwendig ist. Außerdem spielt auch die Nutzungsdauer der Bauteile eine wichtige Rolle, wie der  Blick auf den Lebenszyklus deutlich zeigt.

Ergebnisse der Studie

Ziel der Studie war es, Benchmarks für die Treibhausgasemissionen des Bauwerks von Gebäuden zu ermitteln. Dabei wurden mögliche Faktoren, die Einfluss auf die Treibhausgasemissionen haben mit in die Auswertung einbezogen. Die erarbeitenden Benchmarks unterstützen die Bewertung von Gebäuden hinsichtlich der Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen.

Die Auswertung zeigt, dass ein Drittel aller Treibhausgasemissionen eines Gebäudes vor der tatsächlichen Nutzung entstehen. Das Hauptproblem liegt somit bei der Herstellung der Bauprodukten und bei der Errichtung des Bauwerkes. Die Hebel zur Reduktion dieser verbauten CO₂-Emissionen liegen in der Bauweise, den Bauteilen sowie an der Nutzungsdauer der Baustoffe. Die Herstellung und die Instandhaltung  sind für einen großen Anteil an Treibhausgasemissionen im Lebenszyklus eines Gebäudes verantwortlich.  Daraus tritt die Möglichkeit hervor, verschiedene Planungsvarianten einzuordnen und zu vergleichen und somit eine treibhausgasarme Variante auszuwählen. 

Die Studie lieferte eine Einordnung zu den CO₂-Emissionen des Bauwerks, zeigt jedoch an einigen Stellen weiteren Forschungsbedarf auf. Die Wechselwirkungen zwischen Bauwerk und Nutzung mit Blick auf den Lebenszyklus und der CO₂-Fußabdruck der Gebäudetechnik ist enorm. Die DGNB nutzt diese und weitere Auswertungen, um ihre Benchmarks an aktuelle Kennwerte anzupassen. Es sind bereits zwei Folgestudien geplant, die sich mit weiteren Nutzungstypen befassen und den Fokus auf Vorzeigeprojekte legen, die in der Ökobilanz außerordentlich gut abschnitten.