Windkraft spielt eine ausschlaggebende Rolle auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Energieversorgung. „Berechnungen zufolge wird die Windenergie bereits im Jahr 2027 EU-weit die größte Energiequelle sein“ erklärt Ola Carlson, Direktor des SWPTC.

Windkraftanlagen aus Stahl sind laut dem Bundesverband für Windenergie in Europa die verbreitetste Varianten für Windkraft. Eine 120 Meter hoher Windkraftanlage wiegt bis zu 250 Tonnen. Windräder müssen benötigen dicke Wände, damit diese auch eine gewisse Stabilität gewährleisten können. Somit werden für den massiven Ausbau der Windenergie große Mengen Stahl benötigt. Türme aus Stahl sind in der Herstellung kostenintensiv und verursachen darüber hinaus hohe CO2-Emissionen. Hinzu kommen Material- und Transportprobleme, da Stahl sehr schwer ist. Forscher:innen sind deshalb aktuell auf der Suche nach Alternativen. Dabei wird auf den umweltfreundlichen Werkstoff Holz gesetzt.

Windräder selbst aus Holz

Nachhaltige Windenergie ist sehr wichtig für unsere Umwelt. Und nur wenn die Windräder selbst aus Holz sind, kann ihr volles potenzial ausgeschöpft werden. Holz ist zu 100 Prozent recycelbar und setzt selbst bei der Verbrennung zusätzliches CO2 frei. 

Wird Holz beschichtet, ist es ausreichend langlebig und stabil. Und die Verarbeitung sei im Prinzip auch recht simpel, sagt Otto Lundmann, CEO der schwedischen Firma Modvion: „Stahl und Beton sind gute Materialien, wenn sie an den richtigen Stellen eingesetzt werden. Laminiertes Holz macht unsere Türm genauso stabil, doch führt zu einem geringeren Gesamtgewicht” zusätzlich betont er, dass “[…] Holz speichert so viel CO2, dass die damit produzierte Windenergie von Anfang eine positive Klimabilanz hat.‟

Durch die kombination von Holz und Stahl entsteht eine höhere spezifische Festigkeit und es ensteht dennoch ein weiterer Vorteil bei den CO2-Emissionen: „Das bedeutet also, dass unser Turm bei gleicher Leistung nur zwei Drittel des Gewichts hat. So hat ein Holzturm im Vergleich zu einem Stahlturm mehr als 100 Prozent weniger CO2-Emissionen, da der Kohlenstoff im Material gebunden wird.“

Otto Lundmann hat darauf hingewiesen, dass wenn ein 150 Meter hoher Stahlturm durch einen reinen Holzturm ersetzt würde, insgesamt etwa 2000 Tonnen CO2 eingespart werden könnten. 

Die Nachfrage nach Holz

Holz ist demnach eine langfristig vielversprechende Alternative. Problematisch ist aktuell nur die große Nachfrage nach dem Rohstoff. Das Thema CO2-Bilanz breitet sich auf alle Bereiche des Lebens aus. Damit wird der Werkstoff Holz täglich attraktiver. Bereits seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Holz schwer abzudecken „Das Problem ist überhaupt, diese Nachfrage zu bedienen. Und da geht es der Branche genauso wie allen anderen Branchen auch, dass sie auch an Zulieferern hängen und dass sie gar nicht liefern können.“

Die Windkraft der Zukunft

Bereits 2022 soll der Bau des ersten kommerziell genutzten Windrads mit Holzturm beginnen. Rabbalshede Kraft – Der Betreiber von Windkraftanlagen möchte in den nächsten fünf Jahren zehn Türme mit einer Höhe von mindestens 150 Metern im Fägremo Windpark bei Töreboda errichten. „Mit den Modvion Modulen aus Holz vermeiden wir logistische Schwierigkeiten, reduzieren das Gewicht und kommen der komplett CO2-neutralen Windkraft ein ganzes Stück näher“, betont Peter Wesslau, CEO von Rabbalshede Kraft. Otto Lundman glaubt wie viele weitere Forscher:innen daran, dass Holz die Windkraft revolutionieren könnte: „Dieser große Durchbruch ebnet den Weg für Anlagen der nächsten Generation.“