Die Medien berichten zunehmend von den katastrophalen Folgen von Umweltkatastrophen, darunter auch über Erdbeben. Doch was bedeuten diese Umweltkatastrophen für den Holzbau? Obwohl Holz zweifellos einer der etabliertesten Baustoffe ist, lernt man nie aus, wie man dieses natürliche Material in der Bauindustrie am besten einsetzt. Besonders bei Großkatastrophen rückt das Thema “Erdbebensicherheit im Holzbau in den Vordergrund, da es oft zu großen Verlusten an Menschenleben und erheblichen finanziellen Schäden kommt.

Wie zuverlässig sind Holzkonstruktionen

Vielen Bauherr:innen ist nicht bewusst, dass Holzbauten aufgrund ihres geringen Eigengewichts und der vielen mechanisch duktilen Verbindungen einen sehr guten Erdbebenschutz bieten. Notwendige Voraussetzung für einen erdbebensicheren Holzbau ist eine sorgfältige konstruktive Planung. Auch wenn das Risiko eines schweren Erdbebens in Deutschland geringer ist als in anderen Ländern, können Erdbeben auch hierzulande schwere Schäden anrichten. Dieser Fakt sollte beim Hausbau immer berücksichtigt werden. Generell haben sich jedoch Holzkonstruktionen als besonders zuverlässig bei Erdbeben erwiesen, denn auch in erdbebenstarken Gebieten gehört der Holzbau zu den traditionellen Bauweisen. Um einmal ein Beispiel zu nennen, die 67 Meter hohe Sakyamuni-Pagode in China, eine der höchsten Holzkonstruktionen der Welt, hat seit ihrer Errichtung im Jahr 1065 zahlreichen Erdbeben standgehalten.

Die Erdbebennorm

Die bauaufsichtliche Einführung der Erdbebennorm erfolgte erstmalig 1998. Derzeit gilt in allen Bundesländern verbindlich die Erdbebennorm DIN 4149, Eurocode 8. Hier werden, abgestuft nach Regionen und Bauwerksnutzungen, Forderungen zu Erdbebennachweisen gestellt. Dies betrifft im Holzbau vornehmlich Wohn- und Bürogebäude sowie Hallentragwerke.

Auswirkungen von Erdbeben auf Holz

Holz allein garantiert keine Erdbebensicherheit. Im Holzbau muss besonders auf Verbindungsdetails geachtet werden, damit es nicht zu Beschädigungen oder gar zum Einsturz kommt. Bei Erdbeben ist das geringe Gewicht und die gute elastizität des gebäudes wichtig. Zwei Eigenschaften, bei denen Holz punkten kann. Vergleicht man Holz- und Stahlstücke, trägt Holz 14-mal mehr als Stahl. Außerdem sind Holzhäuser viel leichter als Gebäude aus Stahl oder Beton. Die Zellwände von Holz sind dünn. Die Zellen selbst sind röhrenförmig und erzeugen Hohlräume, was die elastomechanischen Eigenschaften von Holz optimiert. Dadurch kann Holz Spannungen und Bewegungen aufnehmen und ausgleichen. Erdbeben wirken somit verschiebend oder schwingend auf das Gebäudefundament. Das geringere Gewicht der Holzhäuser sorgt für geringere Trägheitskräfte im Erdbebenfall. 

Forschungsergebnisse

Viele Forschungsprojekte befassen sich mit dem Thema „Erdbebensicherheit von Holzbauten“ und es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren zahlreiche neue Informationen zu diesem Thema erscheinen werden. Denn in Anbetracht der Duktilität und der Schwingungsdauer von Holzbauten sind diese aufgrund ihrer geringen Masse hervorragend für den Einsatz in seismischen Gebieten geeignet. Dieser Vorteil des Leichtbaustoffes Holz birgt große Chancen für die Holzbaubranche.