Laura Mandt ist Zimmermeisterin und im Familienbetrieb mit dem traditionellen Handwerk in Niederkassel aufgewachsen. Sie möchte in die Fußstapfen ihres Vaters treten, doch bis heute ins Jahr 2022 trifft sie hier auf viel Unverständnis. In weiten Teilen der Gesellschaft wird der Beruf des/der Zimmerers:in immer noch als reiner “Männerberuf” angesehen.Doch Laura sagt selbst, dass sie für das Handwerk geboren ist und sie darin ihre Passion sieht. Die Chance irgendwann den Familienbetrieb zu übernehmen reizt sie daher sehr. 2019 hat sie als erste Frau in der Handwerkskammer Aachen ihre Meisterprüfung absolviert. Die Grundbausteine für eine erfolgreiche Karriere im Zimmerhandwerk sind damit gelegt. Der Weg dahin war aber nicht immer leicht, Laura musste sich die Verwirklichung ihres Traumberufs hart erkämpfen und das aufgrund ihres Geschlechts.
Der berufliche Werdegang
Typische Frauenberufe, wie sie in der Gesellschaft häufig genannt werden, waren für Laura Mandt nie eine Option. Zur Schulzeit absolvierte Laura mehrere Praktika, um ihren Platz in der Berufswelt zu finden. Sie machte ein Praktikum in einer Versicherungsgesellschaft und schnupperte in den Berufsalltag der Fliesenlegerin rein. 2010 war für sie nach einem Praktikum in einer Zimmerei klar, dass sie in diesem Beruf arbeiten möchte. 2 Jahre später absolvierte sie daher ein Praktikum in der Zimmerei ihres Vaters. Anschließend begann sie dort noch im selben Jahr ihre Ausbildung. Ihr Vater hatte anfangs Bedenken, als seine Tochter ihm offenbarte, dass sie Zimmerin werden wollte, weil er selbst vom Fach ist und die Arbeit auf der Baustelle sowie im Büro gut kennt.
Er wollte sich vergewissern, dass sie wirklich weiß, was es bedeutet, als Zimmerin zu arbeiten und den ganzen Tag auf dem Bau zu sein. Er war etwas skeptisch, aber Laura Mandt blieb standhaft. Sie durfte ein Praktikum absolvieren, um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Bei ihrem Praktikum schnitt sie so gut ab, dass sie im Anschluss in seinem Betrieb eine Ausbildung beginnen konnte. Sie hat sich die Lehre verdient und ist nicht einfach so in den Familienbetrieb gerutscht.
Eigentlich hätte sie gerne unabhängig von ihrer Familie eine Ausbildung in einem anderen Unternehmen gemacht, doch nach dem Abitur war sie nach eigenen Angaben noch sehr jung und schmächtig. Das war auch der Grund, warum die Betriebe ihr keine Ausbildung geben wollten. Ohne das Vitamin B ihres Vaters wäre sie ihrer Meinung nach vermutlich leider keine Zimmerin geworden. Im Nachhinein bereuen einige der Unternehmen, die ihre jetzige Leistung sehen, die Tatsache, dass sie ihr keine Chance geben wollten.
Eine bessere Zukunft
Ihre Hoffnung ist groß, dass es folgenden Generationen leichter fallen wird, in einen von der Gesellschaft angesehenen “Männerberuf” einzusteigen. Sie beschreibt soziale Netzwerke wie TikTok als ausschlaggebend für diese verbesserte Entwicklung, da viele Handwerkerinnen dort nicht nur in Videos ihr Können demonstrieren, sondern auch zeigen, dass es interessante und vielseitige Jobs sind, die Spaß machen können und ihre Zuschauer:innen dazu motivieren wollen, ihren Horizont zu erweitern. “Eine vielversprechende Frauenbewegung ist entstanden.”
Hilfsmittel: Abbundsoftware
In ihrem zweiten Lehrjahr begann das effektive selbständige Arbeiten mit einer Abbundsoftware. Vorab konnte sie aber bereits ihren Vater bei der Nutzung zuschauen und von ihm lernen. Mit einer Abbundsoftware zu arbeiten erleichtert ihr die Arbeit, denn das Programm ist leicht und einfach zu bedienen. Mit einem solchen Programm zu arbeiten, würde sie jedem nahelegen. Die Verwendung einer Abbundsoftware gehört zu ihrem Arbeitsalltag, wenn sie im Büro arbeitet. Ihr Vater ist seit Anbeginn der Zeit Kunde bei S+S. Auch wenn sie in der Meisterschule mit einem anderen Programm gezeichnet hat und sie damit gar nicht so unzufrieden war, musste sie feststellen, dass die S+S Abbundsoftware sich am Besten für ihre Arbeit eignet.
Man sollte sich immer fragen: Was muss mein Programm können, was brauche ich? Von diesen Fragen sollte man seine Entscheidung abhängig machen. Eine klare Empfehlung ihrerseits ist es, vorher Schulungen zu besuchen, bei denen man das Programm besser kennenlernt, damit man mit seiner Entscheidung nicht einfach ins kalte Wasser springt. Auch zum Handabbund und zu Abbundanlagen hat Laura Mandt eine klare Meinung. Sie denkt, dass es an der Zeit ist Abbundanlagen zu nutzen, da die Zeit heutzutage so schnelllebig ist. Beim Handabbund könnte man zum Beispiel fünf Tage länger benötigen, was für viele Kund:innen ein Grund wäre, sich für einen anderen Betrieb zu entscheiden. Auch wenn sie persönlich den Handabbund immer noch schöner findet, sieht sie klar die vielen Vorteile der Abbundanlagen.
Nur die Leistung zählt
Lauras Bauprojekte lassen sich sehen, sie selbst ist glücklich mit ihrer Leistung und beschreibt ihre Arbeit auch als “spaßig”. Lauras Name ist in aller Munde. Als erste registrierte Zimmerermeisterin in der Handwerkskammer Aachen, schaffte sie es in viele Zeitschriften. Seitdem hat sie sich im Baugewerbe einen Namen gemacht. Aber nicht alle waren schon immer so begeistert von ihr. Während ihrer Ausbildung wurde sie ignoriert und eher in die Architekturschiene gesteckt. Doch im Laufe der Zeit hat sie gelernt, die Kund:innen mit ihrer Expertise zu überzeugen. Laura findet es sinnvoll, während des Schulpraktikums in verschiedene, vielleicht sogar noch unbekannte Branchen reinschnuppern zu können. Vielleicht finden manche Personen erst so ihren Traumberuf, in dem sie sich langfristig sehen.
Ein wichtiger Ratschlag
Ihr Ratschlag: “Einfach machen, Praktika machen, einfach ausprobieren und tolle Berufe finden”. In ihrem Betrieb ist sie die einzige Zimmerin – zu ihrer Ausbildungszeit waren sie zu zweit und in der Meisterschule war sie ebenfalls die einzige Frau. Es wird Zeit, dass sich das ändert. Alles was man als Zimmerin braucht ist Durchhaltevermögen, Teamgeist und Lernwilligkeit. Das Training sowie die Muskelkraft kommt mit der Zeit von ganz allein.
Keine „Männerberufe“ mehr
Wie kann man Männerberufe für Frauen interessanter machen? Ihrer Meinung nach gibt es nur einen Weg, um sicherzustellen, dass nicht mehr zwischen typisch männlichen und weiblichen Berufen unterschieden wird. Job ist Job und jeder Job sollte frei von Geschlechterrollen sein: “Wir müssen Weg von dem Gedanken, es gäbe so etwas wie einen Männerberuf”.
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