Der Wald erfüllt die unterschiedlichsten Aufgaben. Der Schutz und Erhalt des Waldes spielt daher eine zunehmend wichtige Rolle. Mit Blick auf die steigenden Temperaturen warnen das Umweltministerium und das Landesamt für Wald und Holz Nordrhein-Westfalen vor einer steigenden Waldbrandgefahr. Waldbrände gefährden Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen. Ganz Deutschland hat mit den wiederkehrenden Hitzewellen zu kämpfen. Aufgrund der vorherrschenden Klimaproblematik werden die Temperaturen immer bedrohlicher. Denn Temperaturen bis über 40 Grad führen nicht nur in Deutschland, sondern weltweit zu Wasserknappheit und Waldbränden. Die Minimierung oder Vermeidung der Vernichtung von Waldflächen durch Kalamitäten wie beispielsweise Waldbrände ist von großer Bedeutung für das Leben auf der Erde.

Neue Bußgelder 

Um Waldbrände vorzubeugen, hat das Umweltministerium die Bußgelder im neuen Verwarnungs- und Bußgeldkatalog für die Umwelt deutlich verschärft. Dazu gehört die Einhaltung des Rauchverbots im Wald bis zum 31. Oktober. Einer Zigarette im Wald folgt ein Bußgeld von 150 Euro. Für das Anzünden eines Waldbrandes wird ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro verhängt. Außerdem sollen Fahrzeuge nur auf befestigten Flächen abgestellt werden, um zu verhindern, dass heiße Fahrzeugteile Gras entzünden.

Maßnahmen?

Die Hitzewelle wird unter anderem durch die von Menschenhand zerstörten Wälder verursacht. Denn durch zerstörte Wälder kann es lokal um bis zu 10 Grad wärmer werden. Wenn Bäume sorgfältiger gefällt und mehr Bäume gepflanzt würden, könnte die Situation langfristig verbessert werden. 

Deutschland fördert die Wiederaufforstung geschädigter Fichtenflächen mit artenreichen Mischwäldern. Langfristiges Ziel ist es somit für mehr Biodiversität und Klimastabilität zu sorgen. Fichtengebiete und Mischwälder sind ökologisch wertvoll und gleichzeitig weniger Waldbrand gefährdet. Um die Waldbrand Prävention auszubauen, plant die Landesregierung zudem, in einem Pilotprojekt am Niederrhein eine kameragestützte Waldbrandfrüherkennung aufzubauen.

Die bundesweite Waldbrandstatistik

Seit den extremen Waldbränden der 1970er-Jahre werden durch die Bundesverwaltung die Daten der Bundesländer zu einer bundesweiten Waldbrandstatistik zusammengeführt. Sie gibt Auskunft über Flächengrößen, Ursachen und Verluste sowie Ausgaben für die Waldbrandvorbeugung und -kontrolle.

Die Waldbrandstatistik des Bundeslandwirtschaftsministeriums zeigt: An einem Wochenende im Juni brannte allein in Brandenburg drei Mal so viel Waldfläche wie 2021 in ganz Deutschland. Insgesamt dürfte es 2022 einen Negativrekord geben. Schätzungen des EU-Waldbrandinformationssystems EFFIS zufolge haben bereits mehr als 3.100 Hektar Wald in Deutschland gebrannt. Das bisher schlimmste Jahr in der EU seit Beginn der EFFIS-Aufzeichnungen war das Jahr 2017. Damals waren beinahe 990.000 Hektar Vegetation in Rauch aufgegangen.

Brandenburg steht in Flammen

In Brandenburg gibt es mehr Waldbrände als in den anderen Bundesländern aber warum? Der Wald dort besteht zu großen Teilen aus Monokulturen von Nadelbäumen auf sandigem Boden, die besonders brandanfällig sind. Fast 70 Prozent der Waldfläche sind Kiefern. Seit dem 18. Jahrhundert wird die schnellwachsende Baumsorte dort angebaut, um den Holzbedarf zu kompensieren.

Doch in solchen Kiefernforsten brennen nicht nur die Bäume leicht. Auch der aus Kiefernnadeln bestehende Boden trocknet schnell aus und kann ebenfalls brennen. Inzwischen gibt es Pläne, den Wald in Brandenburg zu einem Mischwald umzubauen, doch das gestaltet sich nicht ganz so leicht, denn rund zwei Drittel des Waldes sind in Privatbesitz.

Was ist ein Gefahrenindex?

Die DWD-Karte „Waldbrand-Gefahrenindex“ gibt einen Überblick, an welchen Orten in Deutschland die Waldbrandgefahr derzeit besonders hoch ist. Es gibt fünf unterschiedliche Gefahrenstufen. Die erste Stufe steht für sehr geringe Gefahr wohingegen die fünfte Stufe dementsprechend für sehr hohe Gefahr steht. Der Waldbrandgefahrenindex (WBI) hat in Nordrhein-Westfalen erstmals in diesem Jahr flächendeckend die Warnstufe 4 von 5 erreicht.

Der jahresübergreifende Hitzerekord für Deutschland liegt seit 2019 bei 41,2 Grad. Dieser  wurde 2022 bislang noch nicht geknackt. Hitzewellen wie momentan in Europa werden jedoch laut der Weltwetterorganisation (WMO) in Genf künftig in den Sommermonaten normal sein. Das bestätigen auch die Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Diese  haben ergeben, dass es in Deutschland in den kommenden Jahren im Jahresschnitt bis zu ein Grad wärmer werden soll als in den vergangenen drei Jahrzehnten. Daraus schließt sich das auch hierzulande die Waldbrandgefahr rapide ansteigt.