Was ist Thermoholz?

Habt ihr euch jemals gefragt, wie die Wikingerschiffe den Auswirkungen von Salzwasser standhalten konnten? Die Auflösung ist einfach. Seefahrer behandelten ihr Holz mit Feuer. Unser heutiges Verständnis von thermisch modifiziertem Holz stammt von den Finnen, die in den 1990er Jahren die thermische Behandlungstechnologie einführten. Und was genau ist thermisch behandeltes Holz? Thermisch modifiziertes Holz ist das Endprodukt der thermischen Behandlung von Holz. Kurz gesagt, es ist Holz, das durch Wärmebehandlung viel haltbarer gemacht wird.

Thermoholz ist ein umweltfreundliches und auffälliges Material mit optimierten Eigenschaften, das dank seiner hohen Widerstandsfähigkeit sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich im privaten und öffentlichen Bereich geeignet ist. Die Wärmebehandlung macht das Holz widerstandsfähig gegen Schädlinge und Feuchtigkeit.

Die Herstellung von Thermoholz

Dieser Vorgang wird durch die physikalischen Parameter Temperatur und Wasserdampf gesteuert. Ein wesentlicher Verarbeitungsschritt ist die Trocknung auf 0 % Holzfeuchte und die anschließende Temperaturerhöhung und thermische Behandlung bei mindestens 160 °C und bis 215 °C. Die Wärmebehandlung von Holz wurde in den letzten Jahren wissenschaftlich untersucht. Seitdem gibt es ein mechanisches Verfahren zur Herstellung von sogenanntem Thermoholz, TMT (Thermally Modified Timber).

Der Prozess findet in einem speziell entwickelten Ofen, einer sogenannten Thermokammer, statt. Die Temperatur des Holzes wird für maximal 48 Stunden erhöht, wodurch sich die Gleichgewichtsfeuchte verringert und anschließend noch ein Abkühlprozess durchgeführt wird. Bei diesem Prozess wird keine Chemikalien verwendet, nur Hitze und Dampf. Das modifizierte Verfahren erhöht auf natürliche Weise die Haltbarkeit des Naturprodukts und liefert normgerechtes Material für den Innen- und Außenbau.

Ziel der thermischen Holzmodifikation

Die technischen Eigenschaften des Baustoffs Holz wird über den gesamten Holzquerschnitt gezielt verbessert. Beispielsweise sorgt eine Wärmebehandlung dafür, dass heimische Hölzer nach kurzer Zeit ohne Schäden durch Pilzbefall auch für den Einsatz im Außenbereich und in Nassbereichen geeignet sind. Die reduzierte Wasseraufnahmefähigkeit von Thermoholz reduziert das holztypische Quellen und Schwinden, Wölben und Reißen.

Neben der Erhöhung der Dauerhaftigkeit verleiht die thermische Behandlung Holz eine Reihe grundlegender Eigenschaften, die es zu einem begehrten Baustoff machen. Durch die verbesserte Dimensionsstabilität reagiert das Holz nicht mehr auf Feuchtigkeitsänderungen, was es zu einem hervorragenden Material für den Außenbereich macht. Es hat ein geringeres Mehltau- und Schimmelrisiko und verträgt auch Hitze viel besser. Dabei bleiben die natürlichen Eigenschaften von echtem Holz mit mehreren verbesserten Eigenschaften erhalten, darunter ein wunderschön tiefer und gleichmäßiger Ton. Es gibt kräftige Schokoladenfarben oder Honigfarben. Wird das Holz nicht mit Öl behandelt, verfärbt es sich im Laufe der Zeit in ein auffälliges Silbergrau. Die am häufigsten verwendeten Holzarten sind Esche und Kiefer. Für die Wärmebehandlung ist jedoch jede Holzart geeignet.

Anwendungsbereiche: Thermoholz kennt keine Grenzen 

Thermoholz widersteht dem natürlichen Holzabbau länger als unbehandeltes Holz. Ganz  ohne Imprägnierung, chemische Holzschutzmittel und Beschichtungen. Es kann daher auch im Außenbereich eingesetzt werden, wo es klimatischen Veränderungen und Feuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt ist. Wärmebehandeltes Holz bedeckt Böden, Wände und Decken, auch in Nassbereichen. Die Wärmebehandlung verändert den Holzgeruch nicht. Zum Schutz vor Beschädigungen und Verfärbungen kann man einen UV-Blocker verwenden. Thermoholz nimmt nach einer speziellen Veredelung nahezu keine Feuchtigkeit auf und bleibt somit formstabil. Anders als nach einer chemischen Behandlung mit Holzschutzmitteln gibt es bei wärmebehandelten Material keine ungeschützten Stellen. Dadurch entfällt der Aufwand für eine spätere Konservierung.

Ein gesunder recycelbarer Baustoff

Thermoholz ist frei von Chemikalien und Schwermetallen. Wärmebehandeltes Holz ist so langlebig und hart wie Tropenholz, was dazu beitragen könnte, die Übernutzung tropischer Wälder zu verringern. Hitzebehandeltes Holz ist ein Naturprodukt ohne Zusatz von Chemikalien. Unbeschichtetes Thermoholz wird wie jedes andere unbehandelte Altholz verwendet. Es lässt sich beispielsweise zu Holzpellets verarbeiten. Thermoholz ist trockener und daher brennbarer als gewöhnliches Holz. Thermoholz kann man ganz einfach auf Deponien entsorgen, es ist ungiftig und wird nicht als Sondermüll eingestuft.

Fazit

Seit Jahrhunderten ist bekannt: Wärmebehandlung macht Holz haltbarer. Thermoholz hat Vorteile gegenüber unbehandeltem Holz in Bezug auf Dimensionsstabilität, Oberflächenhärte, Fäulnisbeständigkeit und Rissbildung. Zusammenfassend gibt es viele Gründe, warum Thermoholz im Handwerk so beliebt ist