Mit Handwerk in die weite Welt

Ob Schuheinlagen in Uganda oder der Bau von Obstpressen in Madagaskar: Das Handwerk öffnet Türen zu spannenden Auslandserfahrungen und ermöglicht Handwerkerinnen und Handwerkern aus Deutschland, in der ganzen Welt tätig zu werden. Orthopädieschuhmachermeisterin Katharina Zäpernick und Metallbauer Thomas Müller berichten von ihren regelmäßigen Auslandseinsätzen und den vielfältigen Möglichkeiten, die sich Handwerkern bieten. Doch wie läuft die Zusammenarbeit vor Ort ab, und wie verändert ein Auslandsaufenthalt die Perspektive auf den eigenen Beruf und das Leben insgesamt? Auch Sigrun Leffler von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) teilt ihre Einsichten.

Chancen und Erfahrungen aus dem Auslandseinsatz

Die Möglichkeiten für Handwerkerinnen und Handwerker aus Deutschland, im Ausland tätig zu werden, sind vielfältig. Organisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) bieten Projekte, in denen Fachkräfte ihre Expertise einbringen können. Besonders gefragt sind dabei Berufe, die für die Entwicklung der Infrastruktur und die Verbesserung der Lebensqualität in den Einsatzländern von Bedeutung sind, wie etwa Zimmerer, Metallbau, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Schreinerarbeiten und Orthopädietechnik.

Orthopädieschuhmachermeisterin Katharina Zäpernick hat durch ihre Einsätze in Uganda wertvolle Erfahrungen gesammelt. „Es ist unglaublich bereichernd, mit den Menschen vor Ort zu arbeiten und ihnen durch meine Arbeit direkt zu helfen“, erzählt sie. Ihre Aufgabe besteht darin, maßgefertigte Schuheinlagen und orthopädische Schuhe herzustellen, die für viele Menschen eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität bedeuten.

Metallbauer Thomas Müller ist regelmäßig in Madagaskar im Einsatz. „Wir haben dort eine Obstpresse gebaut, die den Bauern hilft, ihre Ernte besser zu verwerten und dadurch ein höheres Einkommen zu erzielen“, berichtet er. Die Arbeit vor Ort sei zwar oft herausfordernd, aber immer lohnend. „Man sieht direkt, wie die eigene Arbeit das Leben der Menschen verbessert.“

Zusammenarbeit vor Ort

Die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern ist entscheidend für den Erfolg der Projekte. Handwerkerinnen und Handwerker arbeiten oft eng mit lokalen Fachkräften und Gemeinschaften zusammen, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln und Wissen zu transferieren. Dabei ist es wichtig, kulturelle Unterschiede zu respektieren und auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Menschen vor Ort einzugehen.

Katharina Zäpernick hebt hervor, dass die Schulung und Weiterbildung lokaler Fachkräfte ein zentraler Bestandteil ihrer Arbeit ist. „Es geht nicht nur darum, Lösungen zu bringen, sondern auch darum, das Wissen zu vermitteln, damit die Menschen vor Ort selbstständig weiterarbeiten können“, erklärt sie. Thomas Müller ergänzt, dass die Zusammenarbeit oft kreative Lösungen erfordert. „Die Ressourcen sind vor Ort manchmal begrenzt, und man muss improvisieren können. Das ist eine spannende Herausforderung, die einen auch beruflich weiterbringt.“

Veränderungen der Perspektive

Ein Auslandseinsatz verändert die Perspektive auf den eigenen Beruf und das Leben insgesamt. Viele Handwerkerinnen und Handwerker berichten, dass sie durch ihre Erfahrungen im Ausland eine neue Wertschätzung für ihre Arbeit und für die unterschiedlichen Lebensweisen entwickeln. „Man lernt, Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und flexibel zu reagieren“, sagt Katharina Zäpernick. „Das ist eine Fähigkeit, die ich auch in meinem Alltag in Deutschland sehr schätze.“ Thomas Müller fügt hinzu, dass die Erfahrungen im Ausland auch persönlich bereichernd sind. „Man lernt so viel über andere Kulturen und über sich selbst. Diese Erfahrungen prägen einen nachhaltig.“

Fazit

Mit dem Handwerk in die weite Welt zu gehen, bietet nicht nur die Möglichkeit, die eigene Expertise in spannenden Projekten einzusetzen, sondern auch, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und einen positiven Beitrag zur Entwicklung anderer Länder zu leisten. Die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern und die Anpassung an unterschiedliche kulturelle und wirtschaftliche Rahmenbedingungen erfordern Flexibilität und Kreativität, bereichern jedoch sowohl beruflich als auch persönlich.

Sigrun Leffler von der GIZ betont, dass solche Einsätze nicht nur den Menschen in den Einsatzländern zugutekommen, sondern auch die deutschen Handwerkerinnen und Handwerker in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung fördern. „Es ist ein Austausch, der auf beiden Seiten positive Spuren hinterlässt.“

Für Handwerkerinnen und Handwerker, die sich für einen Auslandseinsatz interessieren, bietet die GIZ zahlreiche Möglichkeiten und Unterstützung, um ihre Fähigkeiten in internationalen Projekten einzubringen und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Mehr Informationen zu diesen spannenden Einsätzen und weiteren Geschichten von Handwerkern im Ausland gibt es im Der Handwerk-Podcast. Hör rein und lass dich inspirieren!