Warum Holzfeuchte messen so wichtig ist

Feuchtes Holz sieht zwar harmlos aus, kann aber zum Albtraum auf der Baustelle werden. Und weil niemand gerne mit Schimmel, Verzug oder statischen Problemen kämpft, gehört die Holzfeuchtemessung heute zum Standard bei jedem Bauprojekt. Denn ein paar Prozentpunkte zu viel können entscheiden, ob dein Dachstuhl 30 Jahre hält – oder in drei Jahren Ärger macht. Und wer auf Nummer sicher gehen will, der verlässt sich nicht auf Gefühl oder Augenschein, sondern packt das richtige Messgerät aus. So simpel, so effektiv.

Was passiert, wenn du die Feuchte ignorierst

Holz arbeitet – und das tut es umso mehr, je feuchter es ist. Wenn du Holz mit zu hoher Restfeuchte verbaust, kann es sich beim Trocknen verziehen. Dabei entstehen Risse, und schlimmstenfalls passen später die Verbindungen nicht mehr. Außerdem steigt das Risiko für Schimmelbildung, was besonders bei verdeckten Bauteilen gefährlich wird. Das willst du deinen Kunden (und dir selbst) sicher ersparen – und genau deshalb misst der clevere Zimmerer.

Wann du Holzfeuchte messen solltest

Idealerweise prüfst du die Feuchte nicht erst auf der Baustelle, sondern schon beim Wareneingang. Denn oft wird das Holz zwar technisch getrocknet geliefert – aber wer weiß, wie lange es im Regen stand? Vor allem bei Abbundprojekten ist es wichtig, dass du rechtzeitig gegenprüfst. Auch vor der Montage, etwa beim Dachstuhl oder im Innenausbau, lohnt sich ein zweiter Blick aufs Display deines Messgeräts. Die DIN 1052 empfiehlt: Konstruktionsholz darf max. 20 % Feuchte haben – besser sind 15 %. Also lieber einmal zu viel messen als zu wenig.

Wie du richtig misst – und was du brauchst

Die gängigsten Geräte für die Holzfeuchtemessung arbeiten mit dem Widerstandsverfahren. Dabei schlägst du zwei Elektroden ins Holz, und das Gerät misst, wie viel Strom hindurchfließt. Je höher der Feuchtigkeitsgehalt, desto besser leitet das Holz. Klingt ein bisschen nach Frankenstein, ist aber Alltag auf der Baustelle – und vollkommen ungefährlich. Wichtig ist nur: Miss immer quer zur Faserrichtung, und achte auf eine ausreichende Eindringtiefe. Die Oberfläche allein sagt oft nichts über den inneren Zustand aus. Alternativ gibt es kapazitive Geräte, die ohne Einschlagen funktionieren. Sie eignen sich besonders gut für empfindliche Oberflächen oder die schnelle Prüfung von großen Mengen. Beide Varianten liefern zuverlässig Ergebnisse, wenn du sie korrekt einsetzt.

Tipp aus der Praxis: Nicht nur das Holz prüfen

Viele Zimmerer vergessen, dass auch das Mauerwerk oder der Estrich die Holzfeuchte beeinflussen kann. Wenn du also im Bestand arbeitest oder einen Altbau aufstockst, solltest du auch dort messen. Denn selbst trockenes Holz wird feucht, wenn es auf nassem Untergrund liegt. Und noch was: Lagere dein Holz nie direkt auf dem Boden – und schon gar nicht im Regen. Ein bisschen Sorgfalt bei der Lagerung spart dir später jede Menge Nerven.

Messen ist besser als hoffen

Holzfeuchte messen ist keine Raketenwissenschaft – aber echte Zimmererkunst. Es schützt dich, dein Material und deine Kunden. Mit dem passenden Messgerät, etwas Know-how und einem geübten Blick kannst du schon mit wenigen Handgriffen vermeiden, dass dein Projekt ins Wasser fällt – im wahrsten Sinne des Wortes. Und wie bei so vielem gilt: Wer misst, der bleibt trocken. Ganz einfach.