Superholz ? Die Zukunft des Bauens könnte sich gerade verändern. Und das nicht durch Beton oder Stahl, sondern durch Holz.
In den USA sorgt derzeit ein neues Produkt für Aufsehen: das sogenannte „Superholz“. Entwickelt wurde es vom Unternehmen InventWood aus dem Bundesstaat Maryland.
Das Material ist nicht nur leichter, sondern auch stärker als viele Metalle – und könnte damit die gesamte Holzbau-Branche revolutionieren.

Ein Baustoff, der Geschichte schreiben könnte

Erfunden wurde das „Superholz“ vom Materialwissenschaftler Liangbing Hu, der seit über zehn Jahren an der Universität von Maryland an neuen Möglichkeiten forscht, Holz widerstandsfähiger zu machen.
Während herkömmliches Bauholz bereits vielseitig einsetzbar ist, suchte Hu nach einer Lösung, die Holz nicht nur stabiler, sondern auch langlebiger macht.

Durch ein spezielles Verfahren wird das Material zunächst in einem chemischen Bad gekocht und anschließend unter hohem Druck heiß gepresst.
Dadurch verdichtet sich die Zellstruktur auf mikroskopischer Ebene, sodass das Ergebnis bis zu zehnmal stärker als Stahl und zwanzigmal robuster als normales Holz ist.
Gleichzeitig bleibt es leicht, nachhaltig und dennoch formstabil.

Feuerfest, schädlingsresistent und langlebig

Laut CEO Alex Lau von InventWood kann nahezu jede Holzart – einschließlich Bambus – für die Herstellung verwendet werden.
Weil das Superholz extrem dicht ist, ist es auch von Natur aus resistent gegen Pilze, Insekten und sogar Feuer.
Bei Tests erhielt es die höchste Bewertung in Brandschutzkategorien.

„Viele Menschen beschweren sich, dass Holzverbindungen nach einigen Jahren schwach werden“, erklärt Lau.
„Aber in unserem Fall sind die Holzfasern so stark verdichtet, dass sie Metallteile künftig ersetzen könnten – zum Beispiel Schrauben, Nägel oder Beschläge.“
Das bedeutet: Möbel, Bauwerke und sogar ganze Häuser könnten in Zukunft vollständig aus Holz entstehen – ohnemetallische Verbindungselemente.

Stärker als Stahl – aber auch nachhaltiger

Natürlich ist das Superholz aktuell teurer als normales Bauholz, doch gleichzeitig verursacht es im Vergleich zur Stahlproduktion rund 90 Prozent weniger CO₂-Emissionen.
Dadurch könnte es langfristig nicht nur ein Ersatz, sondern auch eine umweltfreundlichere Alternative zu Stahl und Beton werden.

Obwohl die chemische Behandlung energieaufwendig ist, sehen Experten großes Potenzial.
Denn das Holz ist nicht nur stärker und widerstandsfähiger, sondern auch zu 100 % auf nachwachsenden Rohstoffen basierend.
Zudem lässt es sich mit bestehenden CNC-Technologien bearbeiten – ein entscheidender Vorteil für den modernen Holzbau.

Vom Labor auf die Baustelle

Derzeit konzentriert sich InventWood auf den Einsatz im Außenbereich, etwa für Terrassenbeläge, Fassadenverkleidungen oder Dachverkleidungen.
Schon bald jedoch sollen auch Innenräume folgen – mit Anwendungen in Fußböden, Wandpaneelen und Möbeln.
Langfristig ist sogar geplant, komplette Gebäude aus Superholz zu errichten.
Diese wären nicht nur leichter, sondern auch erdbebensicherer und gleichzeitig schneller zu bauen.

„Wir stehen erst am Anfang“, sagt Lau, „doch wir glauben, dass Holz das Baumaterial der Zukunft ist – nur eben in einer neuen, verbesserten Form.“

Was bedeutet das für den europäischen Holzbau?

Auch wenn das Superholz derzeit nur in den USA und Kanada erhältlich ist, beobachten viele Holzbauunternehmen in Europa die Entwicklung mit großem Interesse.
Gerade in Ländern wie Österreich, Deutschland oder der Schweiz, wo nachhaltiges Bauen bereits stark verankert ist, könnte der neue Werkstoff in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.

Sowohl für Architekten als auch für Zimmereien eröffnet sich hier ein völlig neues Feld: Holz, das sich wie Stahl verhält, aber dennoch alle Vorteile eines natürlichen Baustoffs mitbringt.
Somit könnte das Superholz langfristig die Grenzen zwischen traditionellem Handwerk und Hightech-Bauen auflösen.

Das Fazit lautet Superholz 

Das „Superholz“ von InventWood zeigt eindrucksvoll, wie weit moderne Materialforschung inzwischen ist.
Ein Baustoff, der sowohl ökologisch sinnvoll als auch technisch überlegen ist, könnte den Holzbau in eine völlig neue Ära führen.

Für den Moment bleibt es noch ein Produkt der Zukunft – doch seine Wirkung auf die Branche ist jetzt schon spürbar.
Und wer weiß: Vielleicht steht schon bald das erste Superholz-Haus in Europa.