Der Umgangston im Handwerk galt lange Zeit als rau und hart. Doch eine aktuelle Online-Umfrage in Zusammenarbeit mit den UnternehmerFrauen im Handwerk (UFH) offenbart überraschende Veränderungen. Von insgesamt 60 vollständigen Antworten zeigt sich ein positives Bild. Über ein Drittel der Betriebe berichtet von einer Verbesserung des Umgangstons sowohl in der Branche als auch im eigenen Betrieb.
Positive Entwicklung des Umgangstons
Katja Lilu Melder, Unternehmerin und Sprecherin der UFH, freut sich über die Umfrageergebnisse und bestätigt, dass auch ihre persönliche Erfahrung diese Verbesserung widerspiegelt. Sie nennt verschiedene Gründe für das bessere Miteinander im Handwerk. Besonders der Abbau von Hierarchien spielt eine entscheidende Rolle, wie von den Umfrageteilnehmern mehrmals betont wurde. Die jüngere Generation möchte auf Augenhöhe kommunizieren, Anweisungen hinterfragen und eigene Ideen einbringen – eine Entwicklung, die Frau Melder positiv bewertet.
Ein Generationenwechsel im Betrieb kann den Umgangston zusätzlich verbessern. Die jüngeren Mitarbeiter agieren oft auf einer lockeren „Du-Ebene“, während ältere Mitarbeiter dies manchmal als respektlos empfinden. Die Umfrage zeigt, dass der respektvolle Umgang unter den Generationen eine Schlüsselrolle spielt, um das Betriebsklima zu stärken.
Positive Rolle der Frauen im Handwerk
Die Umfrageteilnehmer identifizierten auch Faktoren, die den Umgangston rauer machen können. Dazu zählen der höhere Finanzdruck, Stress, Sprachbarrieren und Generationenkonflikte. Der Kontakt zwischen älteren und jüngeren Mitarbeitern kann zu Spannungen führen, wenn die „Altvorderen“ auf Autorität setzen, während die „Jungen“ gleichberechtigte Kommunikation bevorzugen.
Eine interessante Erkenntnis der Umfrage ist, dass rund die Hälfte der Befragten angibt, dass sich der Umgangston im Betrieb durch den höheren Anteil weiblicher Mitarbeiterinnen verbessert hat. Frauen im Handwerk können somit einen wertvollen Beitrag zu einem angenehmen Betriebsklima leisten.
Kritikpunkte und Vorurteile gegenüber der jungen Generation im Handwerk
Allerdings gibt es auch Kritikpunkte, die die Umfrageteilnehmer äußern. Viele finden, dass die Jugend nicht ausreichend über das Handwerk informiert ist. Katja Lilu Melder wünscht sich daher positivere und kraftvollere Werbekampagnen, um das Image des Handwerks zu verbessern und die zahlreichen Vorteile dieses Berufsfelds hervorzuheben.
Es zeigt sich, dass Vorurteile gegenüber der jungen Generation bestehen. Einige Umfrageteilnehmer zweifeln an der Vorbereitung der Jugend für das Handwerk, während Katja Lilu Melder auf Offenheit setzt und betont, dass auch ohne formale Schulabschlüsse wertvolle Arbeit geleistet werden kann.
Lösungsansätze für den Arbeitskräftemangel
Insgesamt geben die Umfrageergebnisse Hoffnung, dass sich der Umgangston im Handwerk positiv entwickelt und die Branche an Attraktivität gewinnt. Wichtig ist die Berücksichtigung der Anliegen und Vorstellungen der jüngeren Generation sowie die Förderung respektvoller Kommunikation zwischen den Altersgruppen. Betriebe können durch Hierarchieabbau und offene Einstellung den Arbeitskräftemangel mildern und profitieren.