Ein schwarzer Tag für die Baubranche

Am 21. August 2024 fasst das Bundeskabinett eine Entscheidung, die viele in der Baubranche wie ein harter Schlag trifft. Es geht um die neue Gefahrstoffverordnung. Diese legt fest, wer bei der Gebäudesanierung die Überprüfung auf Asbest durchführen muss. Statt jedoch die Bauherren in die Verantwortung zu nehmen, müssen nun die Bauunternehmen selbst sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter keinem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt sind. Felix Pakleppa, der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), ist entsetzt und nennt den Beschluss einen „schwarzen Tag“ für den Arbeits- und Umweltschutz.

Verantwortungslosigkeit und Gesundheitsgefahren

Die Kritik kommt nicht überraschend. Denn die meisten Baufirmen haben nicht das nötige Fachwissen, um Asbestuntersuchungen korrekt durchzuführen. Und es besteht die Gefahr, dass manche Beschäftigte die Risiken unterschätzen. Dadurch steigt das Risiko für alle Beteiligten. Anstatt die Bauherren in die Pflicht zu nehmen, die normalerweise besser in der Lage wären, entsprechende Untersuchungen zu beauftragen, müssen jetzt die Bauunternehmen und ihre Mitarbeiter die Konsequenzen tragen.

Auswirkungen auf die Praxis

Diese neue Verordnung bringt in der Praxis große Probleme mit sich. Wenn Bauherren nicht verpflichtet sind, vor Sanierungsbeginn eine Asbestprüfung durchzuführen, muss jede beteiligte Firma eigenständig eine Untersuchung für ihren Bereich in Auftrag geben. Das erschwert die Kosten- und Zeitkalkulation für Bauprojekte erheblich. Die Sorge in der Branche ist groß, dass diese Regelung zu Verzögerungen und höheren Kosten führen wird.

Asbest im Fokus der Bauindustrie

Die Diskussion um Asbest ist nicht neu, aber die jüngsten Entwicklungen verschärfen die Lage weiter. Der 2. Fachkongress „Bauen im Bestand“, der am 12. und 13. November 2024 in Dortmund stattfindet, widmet sich intensiv der Gefahrstoffverordnung und ihren Auswirkungen auf die Baubranche. Dort informieren Experten über staub- und asbestreduzierende Arbeitsverfahren sowie über Schutzmaßnahmen. Diese Veranstaltung bietet eine wichtige Plattform, um Lösungen zu finden und sich auszutauschen, besonders in einer Zeit, in der die Herausforderungen für die Baubranche immer größer werden.