Eine künstliche Intelligenz soll in der Zukunft Förster:innen dabei helfen, den Wald langfristig nachhaltig zu bewirtschaften. Denn auch die deutschen Wälder leiden unter den Folgen des Klimawandels. Trockenheit, Hitze und Schädlingsbefall stellen das Waldmanagement vor große Herausforderungen. Erkenntnisse aus der Wissenschaft können dabei helfen, Waldökosysteme  widerstandsfähiger zu machen.

Das Assistenzsystem EDE 4.0

Unterstützung kommt jetzt von einem gemeinsamen Projekt des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in Baden-Württemberg und der EDI GmbH. Bei der EDI GmbH handelt es sich um ein Spin-off des KIT. Gemeinsam mit Partner:innen aus Forstwirtschaft und Forstwissenschaft entwickeln sie das Assistenzsystem EDE 4.0.

Die EDE 4.0, kurz für Erweiterte Dynamische Einschlagsplanung, soll Förster:innen mit künstlicher Intelligenz (KI) bei der Erhaltung und nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes helfen. Es soll Waldökosysteme durch gezielte Maßnahmen widerstandsfähiger machen. Damit Förster:innen jeweils datenbasiert die optimale Entscheidung treffen können, haben sie cloudbasiertes Decision-Support-System entwickelt. 

Ausgangspunkt für die Entwicklung des Assistenzsystems ist eine Softwarelösung der EDI GmbH, das EDI hive IoT Framework, mit dem die Gründer bereits maschinelles Lernen in der Luft- und Raumfahrt oder im Maschinenbau ermöglichten. 

Mobile App 

Geplant ist eine App, die später den Förster:innen vor Ort Unterstützungshilfe leisten soll. Unter anderem bei der Entscheidung, wo geerntet oder wo und wann gepflanzt werden soll. Dr. Thomas Freudenmann, einer der Mitbegründer der EDI GmbH erklärt, dass die App Erfolgsaussichten einer Pflanzung ermittelt.

Für die Verwendung der App müssen zunächst Daten aus ganz unterschiedlichen Bereichen übermittelt werden. Es handelt sich um Daten zur mittelfristigen Klimaentwicklung. Diese werden vom Deutschen Wetterdienst und dem Institut für Meteorologie und Klimaforschung des KIT bereitgestellt. Das Institut für Geographie und Geoökologie des KIT liefert spezifisch forstwissenschaftliche Daten. Anschließend liefern die Informationen der Forstwirtschaft Informationen zum Marktumfeld. Auch das lokale Wissen der Förster:innen aus dem Forstrevier muss berücksichtigt werden.

Die Rettung des Waldes

Die KI hilft demnach, den Wald zu erhalten und ihn nachhaltig zu bewirtschaften. Aktuell vollzieht sich das größte Waldsterben seit den 1980er Jahren. Der Klimaforscher Dr. Joachim Fallmann vom Süddeutschen Klimabüro am KIT betont „Das Waldmanagement muss jetzt reagieren und dabei komplexe Abwägungen vollziehen.“