Der Ukraine-Krieg hat weltweit Bestürzung und Trauer, aber auch Solidarität und Hilfsbereitschaft ausgelöst. So auch im Handwerk. Das Handwerk unterstützt Ukrainer:innen mit Backwaren, Spenden und Hilfsangeboten. Handwerker:innen und Organisationen setzen auf ihre Weise Zeichen für den Frieden und verurteilen den Angriffskrieg von Wladimir Putin. Zahlreiche Mitarbeiter des Handwerks sind Ukrainer. „Diese persönliche Nähe betrifft uns alle sehr“, sagt Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer über den Krieg in der Ukraine. 

Folgen für das deutsche Handwerk?

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat eine Themenseite eingerichtet, die über Auswirkungen und Unterstützungsangebote informiert, da absehbar ist, dass der Krieg auch Folgen für Unternehmen in Deutschland haben wird. Der Krieg führt unter anderem erneut zu steigenden Preisen im Handwerk. Schnittholz als Beispiel ist bereits 89 Prozent teurer als vor der Corona-Krise. Da viel Schnittholz aus Russland und der Ukraine importiert wird, könnte die Verfügbarkeit leiden, was im Umkehrschluss zu steigenden Preisen führen würde.

Allerdings betont HWK-Präsident Andreas Ehlert in seinem Statement, dass die ukrainische Bevölkerung am meisten unter dem Krieg in der Ukraine leide. Sie verlieren ihre Heimat, ihr Zuhause und im schlimmsten Fall ihr Leben oder Menschen, die sie lieben.

Hilfs- und Spendenangebote

Es gibt zahlreiche Initiativen, um die Hilfs- und Spendenangebote im Handwerk zu kanalisieren. Unter anderem hat am am 4. März 2022 die Dachdecker-Innung München-Oberbayern eine Hilfsaktion gestartet. Sie heißt „Dach für die Ukraine“. „Wir müssen helfen – es sind unsere Freunde, die in der Ukraine mit Panzern und Raketen bombardiert werden“, sagt Dr. Josef Frank, Meister der Dachdecker-Innung München-Oberbayern, der zuletzt als Gastdozent an einer Universität in der Ukraine tätig war. 

Angesichts des Ukraine-Krieges wollen viele Unternehmen sofort helfen. Sie sammeln Geld- oder Sachspenden, beteiligen sich an Hilfstransporten oder bieten Unterkünfte für Geflüchtete an. So haben beispielsweise Bäckereien vorübergehend Kekse in Ukraine-Farben in ihr Sortiment aufgenommen. Der Erlös aus dem Verkauf wird für Hilfsprojekte vor Ort gespendet. Andere Handwerker:innen und Unternehmen bekunden ihre Solidarität mit symbolischen Social-Media-Beiträgen.

Handwerkskammern setzen Zeichen 

Auch die Deutschen Handwerkskammern versuchen zu helfen. Als Zeichen des freien und friedlichen Zusammenlebens in Europa hat die Handwerkskammer Düsseldorf die ukrainische Nationalflagge gehisst. Für den Transport von Hilfsgütern in die Kriegs- und Vertreibungsgebiete wurde medizinisches Material aus eigenen Beständen mobilisiert. Sie bitten alle Handwerker:innen zu prüfen, ob sie Zeit finden könnten sich an der Instandsetzung oder der Bereitstellung von Wohnraum für Schutzsuchende zu beteiligen. Zusätzlich fördern sie die Spendenaufrufe von ARD und ZDF für die Aktion „Deutschland hilft“.

Rainer Reichhold, Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstages sichert die Unterstützung der Handwerkskammer Baden-Württemberg in allen Bereichen, in der sie benötigt wird, zu. Auch die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld drückte ihre Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung mit einer Schweigeminute und einer symbolischen Geste aus. Die Handwerkskammer in Ostthüringen stellt darüber hinaus Unterkünfte für Geflüchtete zur Verfügung. „Wir werden ab sofort eine größere Zahl von Unterkünften für ukrainische Kriegsflüchtlinge in den Internaten unserer drei Bildungseinrichtungen in Gera, Rudolstadt und Zeulenroda bereitstellen“, erklärt Wolfgang Jacob, Präsident der Handwerkskammer Ostthüringen.

Wie wird es Enden?

Bislang ist es nicht absehbar, wie lange der Krieg noch andauern wird und wie lange die Hilfe des Handwerks weiter benötigt wird. Es sind sich jedoch alle darüber einig, dass weiterhin alles dafür getan werden muss, um die zuständigen Organisationen zu unterstützen, um die Menschen in und auserhalb der Ukraine zu schützen und zu unterstützen.