Der Wald ist für den deutschen Klimaschutz von großer Bedeutung. Der Wald ist nicht nur ein Ort der Erholung und liefert uns den wertvollen Rohstoff Holz, sondern er ist auch der wichtigste CO2-Speicher. Deshalb ist es unabdingbar, sich um unsere Wälder zu kümmern. Für den Waldzustand in Nordrhein-Westfalen werden mehr als 10.000 Waldbäume an Messstellen in einem Raster von vier mal vier Kilometern erfasst. Die Waldzustandserhebung wird bundesweit durchgeführt. In Nordrhein-Westfalen wird es unter Federführung des Landesamtes für Wald und Holz Nordrhein-Westfalen durchgeführt. 

Die letzten Jahre haben gezeigt, wie anfällig Wälder für Hitze und Borkenkäfer sind. Auch 2022 haben Dürre, Waldbrände und Käferkatastrophen unseren Wald getroffen. Die Waldzustandserhebung für Nordrhein-Westfalen ist Teil des Waldumweltmonitorings und trägt zur Umsetzung der Klimaanpassungsstrategie für Wälder in Nordrhein-Westfalen bei. Wichtige Instrumente zur Umsetzung der Waldklimaanpassungsstrategie sind das Waldbaukonzept, das Wiederaufforstungskonzept und das Internetportal Waldinfo

Der Zustand

Nur etwa ein Drittel der Waldbäume haben noch eine starke, dichte Krone. 34 Prozent der Bäume zeigen eine leichte und 38 Prozent eine deutliche Ausdünnung der Baumkrone, also den Verlust von Blättern oder Nadeln. Seit Beginn der Waldzustandserhebung im Jahr 1984 hat sich die Lage zunehmend verschärft, auch weil sich die Folgen des Klimawandels im Wald immer deutlicher bemerkbar machen. Demnach sind rund ein Drittel der untersuchten Bäume (28 Prozent) vollkommen gesund und zeigen keinen Blatt- oder Nadelverlust. Im Vorjahr lag der Anteil ebenfalls bei 28 Prozent. Ein weiteres gutes Drittel (34 Prozent) weist eine geringere sogenannte „Verdunklung“ der Baumkrone auf, 2021 lag der Anteil mit 32 Prozent etwas niedriger. 38 Prozent der Bäume sind stark geschädigt, 2021 waren es 40 Prozent. Der insgesamt negative Trend der sogenannten Vitalitätsverschlechterung seit Beginn der Waldzustandserhebung 1984 hat sichgeändert.

Wichtige Aufgaben der Forstwirtschaft

Insgesamt 135.000 Hektar Wald in Nordrhein-Westfalen sind sogenannte Schadflächen, die durch die Kombination von Unwettern, Sommertrockenheit und Massenvermehrung des Fichtenborkenkäfers entstanden sind. Damit gesunde und klimaangepasste Mischwälder wachsen können, müssen auf diesen Flächen neue Bäume gepflanzt werden – bei Schwankungen der Naturverjüngung. Dieser wichtigen Aufgabe muss sich auch die Forstwirtschaft annehmen

Das Licht in der Baumkrone

Doch es gibt auch Positives zu berichten: Mit rund 4,4 Millionen Festmetern Schadholz (Stand September 2022) soll das Schadensausmaß durch Borkenkäferbefall, Trockenheit und Stürme im Vergleich zu den Vorjahren deutlich reduziert werden. Aufforstung ist jetzt notwendiger als zuvor. Es ist eine langfristige Aufgabe, die wir gemeinsam angehen müssen. Die Waldbesitzer haben sich dazu bereit erklärt,  einen Beitrag zum Aufbau vielfältiger, artenreicher und klimaangepasster Mischwälder zu leisten. Nordrhein-Westfalen verfügt über 935.000 Hektar Wald, was 27 Prozent der Landesfläche entspricht. Nach der Landeswaldinventur  2014 besteht der Wald zu 58 Prozent aus Laubbäumen, meist Buchen und Eichen. Auf 42 Prozent der Waldfläche wachsen Nadelbäume, vor allem Fichten. Wir sind gespannt auf die  Ergebnisse der Waldinventur 2024.

Funktionen des Waldes

Die Wälder erfüllen vielfältige ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Funktionen. Sie sind wichtig für den Bodenschutz und für die Qualität von Wasser und Luft. Wälder tragen zum Schutz der Artenvielfalt bei und leisten einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Auch für die Erholung der Bevölkerung sind sie von großer Bedeutung. Für viele ihrer Besitzerinnen sind nachhaltig genutzte Wälder eine Erwerbsgrundlage. Zudem stellen sie mit dem Werkstoff Holz den nachwachsenden Rohstoff für die Wertschöpfungsketten der Forst- und Holzwirtschaft zur Verfügung. 

Angesichts der derzeitigen Waldschäden und der langfristigen Herausforderungen durch den Klimawandel muss die Waldbewirtschaftung angepasst werden. Nur so können Vitalität, Stabilität, Leistungsfähigkeit und Widerstandskraft der Wälder im Klimawandel erhöht werden. Kern der Empfehlungen sind standortgerechte und strukturierte Mischbestände aus überwiegend heimischen Baumarten.

Förderung in Millionenhöhe 

Um klimaangepasste Wälder zu entwickeln, stellt das Land jährlich umfangreiche Förderangebote für die Forstwirtschaft bereit. 2023 fördert das Land Nordrhein-Westfalen die Forst- und Holzwirtschaft mit 70 Millionen Euro, vorbehaltlich der Zustimmung des Landtages.

Den aktuelle Waldzustandsbericht in Lang- und Kurzfassung unter: https://www.mlv.nrw.de/wald/