Vier von fünf Bäumen krank

Den Wäldern in Deutschland geht es schlecht. Laut dem aktuellen Waldzustandsbericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sind vier von fünf Bäumen in Deutschland krank, besonders Fichte, Kiefer, Buche und Eiche. Die Ursachen sind vielfältig: Klimawandel, Dürren, Waldbrände und der Borkenkäfer setzen den Wäldern stark zu. Auch die intensive Forstwirtschaft trägt erheblich zum Waldsterben bei.

Klimakrise und intensive Forstwirtschaft: Eine tödliche Kombination

„Dürren, Borkenkäfer, Waldbrände – es wird zur traurigen Tradition, dass der Waldzustandsbericht jedes Jahr aufs Neue aufzeigt, was längst schon klar ist”, sagt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Der deutsche Wald steht an der Belastungsgrenze.” Einige Lobbyverbände tun so, als könne alles beim Alten bleiben. Doch der Wald muss naturverträglich bewirtschaftet werden, um langfristig zu überleben.

Umbau statt Kahlschlag, Schutz statt Entwässerung

Der NABU fordert eine Reform des Bundeswaldgesetzes mit:

  • Einem Kahlschlagverbot
  • Einem Entwässerungsverbot
  • Mehr Schutz für den Waldboden
  • Einen zügigen Waldumbau hin zu stabileren Laubmischwäldern
  • Verbindliche ökologische Mindeststandards für Biotopbäume und Totholz

Gesunde Wälder: Ein unverzichtbares Gut

Gesunde Wälder sorgen für saubere Luft, schützen Böden und das Klima, und sind Wirtschafts- und Erholungsraum. Das aktuelle Bundeswaldgesetz wird diesen Herausforderungen nicht gerecht. Eine Gesetzesnovelle bietet die Chance, neue Einkommensquellen zu erschließen und attraktive Erholungsräume zu sichern.

Waldzustandserhebung 2023: Ein düsteres Bild

Die Waldzustandserhebung 2023 des BMEL zeigt, dass vier von fünf Bäumen krank sind. Langandauernde Trockenheit und hohe Temperaturen seit 2018 haben bleibende Schäden hinterlassen. Bundesminister Cem Özdemir betont: „Die Klimakrise hat unseren Wald fest im Griff. Wir brauchen einen gesunden und starken Wald: als Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel, als Hort der Artenvielfalt, als Lieferant von sauberem Wasser und Luft, als Rohstofflieferant und als Erholungsraum.“

Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2023 im Detail:

  • Fichte: Kronenverlichtungen stiegen von 40 % auf 43 %
  • Kiefer: Kronenverlichtungen sanken von 28 % auf 24 %
  • Buche: Kronenverlichtungen stiegen um 1 % auf 46 %
  • Eiche: Kronenverlichtungen stiegen von 40 % auf 44 %

Seit 1984 sind die Schäden an den Bäumen kontinuierlich gestiegen. Langfristige Beobachtung ist unverzichtbar, um Risiken zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen.

Fazit: Jetzt handeln für die Zukunft unserer Wälder

Unsere Wälder sind in großer Not. Ein ambitioniertes Bundeswaldgesetz ist notwendig, um ihre Zukunft zu sichern. Handwerker und Naturliebhaber sind gleichermaßen gefordert, sich für den Erhalt unserer Wälder einzusetzen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir diesen wertvollen Lebensraum für kommende Generationen bewahren.