Rückblick und Ausblick: Expertenmeinungen aus Österreich, Süddeutschland und der Schweiz

Die Zeiten extremer Holzpreisschwankungen scheinen vorerst vorbei zu sein. Obwohl die Nachfrage nach Holzprodukten leicht steigt, bleiben die Marktprognosen für 2024 vorsichtig. Holzmarktexperten aus Österreich, Süddeutschland und der Schweiz haben ihre Einschätzungen geteilt, die Handwerkern und Bauprofis helfen können, sich auf das kommende Jahr vorzubereiten.

Rückblick 2023: Stabile Wirtschaft, aber gedämpfter Bausektor

Barbara Weindler, Referentin beim Bayerischen Waldbesitzerverband e.V., berichtet, dass sich die deutsche Wirtschaft zum Jahresende 2023 auf niedrigem Niveau stabilisierte. Im Baugewerbe bleiben die Aussichten jedoch ungünstig: Hohe Baukosten, anhaltende Inflation, hohe Kreditzinsen und unsichere Förderprogramme belasten den Hochbau. Viele Unternehmen konnten 2023 noch Auftragsüberhänge abarbeiten, doch im neuen Jahr zeigt sich die Flaute deutlich.

Die Nachfrage nach Schnittholz und Holzbauprodukten, sowohl im In- als auch im Ausland, ist gesunken, was zu Preisrücknahmen führte. Der US-Markt diente im Sommer 2023 als wichtiges Ventil für die Nadelholzsägeindustrie, doch eine signifikante Herbstbelebung blieb aus. Viele Unternehmen agieren daher vorsichtig, da die weitere Marktentwicklung schwer einzuschätzen ist.

Holzpreise: Entwicklung und Trends

Seit Beginn der Pandemie 2021 erlebten wir extreme Preisschwankungen bei Holz. Die Preise erreichten zu Beginn der Pandemie ein Allzeithoch, sanken dann wieder und stiegen 2022 erneut, nur um dann im September kurzzeitig auf über 500 $ zu klettern. 2023 stabilisierten sich die Preise und lagen im Durchschnitt zwischen 480 $ und 550 $.

Prognose für 2024: Leichte Preissteigerung erwartet

Für 2024 erwarten Experten eine moderate Preissteigerung. Ohne drastische Veränderungen bei den Produktionskosten oder unerwartete Nachfrageschübe ist ein Rückgang auf die Vorkrisenpreise unwahrscheinlich. Trading Economics prognostiziert einen Holzpreis von 622,80 $ Ende 2024.

Einflussfaktoren auf die Holzpreise 2024

  • Bauwirtschaft: Die verhaltene Erholung des Immobilienmarkts könnte die Nachfrage nach Holzprodukten gedämpft halten.
  • Zinsentwicklungen: Mögliche Zinssenkungen könnten die Bauaktivitäten leicht ankurbeln.
  • Produktionskosten: Hohe Produktionskosten und anhaltende Herausforderungen in der Lieferkette könnten die Preise stabilisieren.
  • Zollstreit USA-Kanada: Veränderungen in den Zollsätzen könnten ebenfalls Einfluss auf die Holzpreise haben.

Fazit: Was Handwerker erwarten können

Für Handwerker bleibt die Situation herausfordernd, aber die extremen Preisschwankungen der letzten Jahre könnten vorerst vorbei sein. Moderate Preissteigerungen und eine stabilisierte Nachfrage bieten etwas mehr Planungssicherheit. Dennoch bleibt Vorsicht geboten, da unerwartete Ereignisse die Lage schnell verändern können.