Branchenstruktur: Stabilität trotz Rückgänge

Die Zimmerei- und Holzbaubranche hat im Jahr 2023 eine bemerkenswerte Stabilität gezeigt. Obwohl die Anzahl der Betriebe minimal um 0,1 % gesunken ist und die Zahl der tätigen Personen um 0,6 % abgenommen hat, bleibt die Beschäftigtenzahl pro Betrieb nahezu unverändert. Diese Stabilität ist ein gutes Zeichen für die Branche, auch wenn Herausforderungen bestehen bleiben.

Fachkräftemangel und Ausbildung

Der Fachkräftemangel bleibt ein Thema, wird aber weniger kritisch eingestuft . Betriebe haben sich an die Marktsituation angepasst. Es fehlt jedoch nicht nur an Bewerbern, sondern auch an deren fachlicher Eignung, was die Bedeutung der betrieblichen Ausbildung unterstreicht. Fehlende Fachkräfte werden durch Überstunden und Kollegenhilfe kompensiert, während die Auftragsvergabe an andere Betriebe abnahm.

Bürokratische Herausforderungen

Die zunehmende Komplexität der Regelungen und der Wegfall von Baustellenkontrollen frustrieren kleine Betriebe mit Angestellten. Politik und Verwaltung verlieren an Vertrauen.

Investitionsverhalten

Die Investitionsbereitschaft hat sich stark reduziert: 86,2 % der Betriebe planen keine großen Investitionen, im Vergleich zu 43,1 % im Vorjahr. Priorität haben Maschinen, Digitalisierung und Vorfertigung.

Markt und Konjunktur: Umsatzentwicklung und Prognosen

2022 stieg der Umsatz um 10,1 % auf 10.065 Mio. Euro, hauptsächlich wegen der Baustoffpreis-Turbulenzen. Für 2024 wird ein Umsatzrückgang um 5 % erwartet, beeinflusst durch allgemeine gesellschaftliche Skepsis und geringere Investitionsbereitschaft.

Auftraggeber und Leistungsbereiche

Private Auftraggeber dominieren mit 74 %, gefolgt von gewerblichen (16 %) und öffentlichen (10 %) Auftraggebern (siehe Abb. 2.2). Diese Verteilung ist stabil. Der Holzhausbau sank um 3 Prozentpunkte, während Zimmererarbeiten im Neubau um 3 Prozentpunkte zulegten (siehe Abb. 2.3).

Bauweise und Nachhaltigkeit

Die Vorfertigung von Bauteilen wird wichtiger: 35 % der Betriebe fertigen durchgängig vor, weitere 25 % planen Anpassungen. Nachhaltiges Bauen gewinnt an Bedeutung, mit 31 % der Betriebe, die sich mit CO2-Bilanzierung beschäftigen.

Genehmigungen und Bauquote

2023 sank die Anzahl genehmigter Wohngebäude um 38,6 %, die Holzbauquote stieg jedoch auf 22,0 %. Bei Nichtwohngebäuden war der Rückgang mit 9,1 % moderater, die Holzbauquote erreichte 23,4 %.

Betriebswirtschaftliche Lage und Finanzierung

Die Gesamtkosten eines Facharbeiters stiegen 2022 auf 78,58 €/h (siehe Abb. 3.1). Der Bruttolohn belief sich auf 20,11 €/h, die allgemeinen Geschäftskosten auf 23,65 €/h. Der Stundenkostensatz stieg um 11,5 % gegenüber dem Vorjahr.

Zusammenfassung

Die Branche zeigt Stabilität trotz Fachkräftemangel und Bürokratie. Vorfertigung und nachhaltiges Bauen bieten neue Chancen, während Investitionsbereitschaft und Umsatz 2024 voraussichtlich zurückgehen. Wichtige Themen sind betriebliche Ausbildung und Anpassungen an neue Bauweisen.

Ausblick

Der Trend zur Holzbauweise und Vorfertigung verstärkt sich trotz schwieriger Rahmenbedingungen. Der Umsatz wird 2024 voraussichtlich um 5 % sinken, aber die Branche bleibt stabil und zukunftsfähig.

Vollständiger Lagebericht

Den vollständigen Bericht findet ihr auf der Website von Holzbau Deutschland kostenlos zum Download: Lagebericht 2024.

Grafiken, Quelle: Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im ZVDB